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Gewalttätiges Verhalten bei Autismus-Spektrum-Störungen: Wer'ist gefährdet?☆

Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) sind eine Reihe von komplexen neurologischen Entwicklungsstörungen, die durch soziale Beeinträchtigungen, Kommunikationsschwierigkeiten und eingeschränkte, repetitive und stereotype Verhaltensmuster gekennzeichnet sind. In den letzten zehn Jahren gab es eine erhöhte Medienaufmerksamkeit auf die Beziehung zwischen ASD und gewalttätigem Verhalten aufgrund einer Reihe von Schießereien in Schulen und hochkarätigen Kriminalfällen, an denen Täter mit angeblichen ASD-Diagnosen beteiligt waren. Diese Berichterstattung und diese Vorfälle haben in der Öffentlichkeit Besorgnis hervorgerufen und zu der Wahrnehmung geführt, dass Menschen mit ASD zu gewalttätigem Verhalten prädisponiert sind. In diesem Manuskript geben wir einen umfassenden Überblick über die Literatur, die sich mit der Beziehung zwischen ASD und gewalttätigem Verhalten befasst, und charakterisieren dabei, welche Menschen mit ASD am ehesten gewalttätig werden und unter welchen Umständen. Wir kommen zu dem Schluss, dass im Großen und Ganzen, während die Forschungsergebnisse gemischt sind, sie die Behauptung unterstützen, dass ASD keine Gewalt verursacht, und darauf hinweisen, dass, wenn gewalttätiges Verhalten bei Menschen mit ASD auftritt, es das Ergebnis von Drittvariablen ist, einschließlich schlechter elterlicher Kontrolle, familiärem Umfeld, Kriminalität, Mobbing oder psychiatrischer Komorbidität (z.B. Psychose), die unerkannt oder unbehandelt bleiben. Die Schlussfolgerungen dieser Übersichtsarbeit haben Auswirkungen auf Familien, Kliniker und politische Entscheidungsträger, da ein größeres Verständnis des ASD-bezogenen Gewaltrisikos erforderlich ist, um falsche Vorstellungen über Menschen mit ASD und das mit diesen Bedingungen verbundene Stigma zu bekämpfen.

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