Mercedes-Benz: Erster Hörtest der ganzheitlichen Klangerzeugung: Elektromobilität wird zum akustischen Erlebnis
Auch im Vergleich zu anderen Elektroautos ist der EQC 400 4MATIC (Stromverbrauch kombiniert: 21,3-20,2 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km) ist er im Innenraum extrem leise. Damit ist er das ideale Demonstrationsfahrzeug für eine Technologie von morgen: Zukünftige Mercedes-Benz EQ-Modellgenerationen werden zu einem multisensorischen Erlebnis mit wählbaren Klanglandschaften und intuitiv verständlichen Rückmeldetönen. Die Software für diese Zukunftsvision entsteht im eigenen Haus.
Kein V8-Rumpeln, kein Diesel-Klopfen, kein Turbo-Glucksen – Elektroautos sind von Natur aus leise. Dennoch wird das Fahren in künftigen Mercedes-Benz EQ-Modellgenerationen optional zu einem multisensorischen Erlebnis: Die Soundexperten von Mercedes-Benz arbeiten daran, den Paradigmenwechsel vom Verbrenner zum Elektroauto auch hörbar zu machen.
Der Hörtest in einem Demo-EQC zeigt, an welchen Entwicklungen derzeit gearbeitet wird: Verschiedene Soundscapes ermöglichen hier ein individuelles akustisches Set-up. Die Soundscapes können über ein Menü in MBUX auf dem Zentraldisplay ausgewählt und auch ausgeschaltet werden. Over-the-Air-Updates sind in Zukunft denkbar.
Zu der jeweiligen Klanglandschaft gehört auch der Fahrsound, der über die Lautsprecher im Innenraum wiedergegeben wird. Er weckt Emotionen und inspiriert. Zugleich ist der Fahrsound interaktiv, denn er reagiert auf ein gutes Dutzend Parameter wie Gaspedalstellung, Geschwindigkeit oder Rekuperation. Die Wahl des Fahrprogramms beeinflusst den Fahrsound ebenfalls, zum Beispiel werden die Klänge im SPORT-Modus dynamischer. Die Technologie nutzt intelligente Sounddesign-Algorithmen, um in Echtzeit zu berechnen, welche Klänge aus dem Verstärker des Burmester® Surround-Sound-Systems kommen und von den Lautsprechern wiedergegeben werden.
Zum ganzheitlichen Klangkonzept gehören auch Geräusche, die dem Fahrer Feedback geben – zum Beispiel, wenn das Auto entriegelt wird, wenn es gestartet werden kann oder auch zum Abschied. Auch das Einstecken des Ladesteckers wird von einer akustischen Rückmeldung begleitet, die intuitiv zu verstehen ist – diesmal außerhalb des Fahrzeugs. So kann dem Fahrer beispielsweise akustisch signalisiert werden, dass der Ladevorgang erfolgreich war und wie der Ladezustand der Batterie ist.
Um diese Rückmeldung außerhalb des Fahrzeugs wiederzugeben, nutzt Mercedes-Benz die Lautsprecher des Acoustic Vehicle Alert Systems (AVAS) in den Stoßfängern. Dieses System ist für neue Elektroautos mit Typgenehmigung (Homologation) seit dem 1. Juli 2019 Pflicht. In Europa muss AVAS bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h in Betrieb sein. Bei langsamer Fahrt erzeugt es ein externes Geräusch, damit Fußgänger die Annäherung des Elektroautos wahrnehmen.
Die Algorithmen und Geräusche für das Sounddesign werden im Hause Mercedes-Benz erstellt. Zum interdisziplinären Team gehören neben Physikern auch Sounddesigner, Mediendesigner und Mechatroniker. In einem Akustiklabor, das von Außengeräuschen und Vibrationen abgeschirmt ist, arbeiten sie am emotionalisierenden Klang künftiger Mercedes-Benz EQ-Modelle. Und sie führen Hörtests bei Testfahrten in interaktiven Demo-Fahrzeugen durch, unter anderem im neuen Test- und Technologiecenter (TTC) in Immendingen.
Um eine wirklich einfühlsame Beziehung zwischen der Interaktion des Fahrers und dem Sound-Feedback zu erreichen, setzen sie nicht nur auf musikalische Kompositionen und Harmonien, sondern variieren die Lebendigkeit des Klangbildes mit zahlreichen Klangdimensionen. Dies erhebt das Sounddesign zu einem ganzheitlichen multisensorischen Erlebnis, das mit dem gesamten Fahrzeug interagiert. Dieses Erlebnis ist der Kontrast zwischen angenehm leisem und präzisem Feedback mit emotional ansprechendem Design.
Hier einige Zahlen und Fakten:
- Über 120 interne Testpersonen vom Sachbearbeiter bis zum Top-Management haben Testfahrten mit dem Demo-Fahrzeug durchgeführt und ihre Eindrücke in den Designprozess eingebracht.
- Viele verschiedene Soundvarianten und Kompositionen wurden in der Entwicklungsphase ausprobiert und weiterentwickelt. Die Wurzeln einiger Klänge reichen mehr als 10 Jahre zurück.
- Der Mensch hört im Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz, der auch für die Klangerzeugung genutzt wird – allerdings natürlich als harmonische, orchestrale Komposition
- Die Klangalgorithmen bringen einen normalen Laptop an seine Leistungsgrenzen, der digitale Signalprozessor (DSP) verbraucht etwa 1 GHz Rechenleistung
- 250 Ingenieure arbeiten daran, das Auto komfortabler und leiser zu machen, während sich etwa 10 Ingenieure und Sounddesigner um die Klangqualität kümmern.
Der Stromverbrauch wurde auf Basis der Richtlinie 692/2008/EG ermittelt. Der Stromverbrauch ist abhängig von der Fahrzeugkonfiguration. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unentgeltlich erhältlich ist unter www.dat.de.