Ranolazin: neues Medikament. Stabile Angina: das Risiko nicht wert
(1) Betablocker wie Atenolol sind die symptomatische Erstlinientherapie bei stabiler Angina. Kalziumkanalblocker wie Verapamil und Amlodipin sind Alternativen der zweiten Wahl. (2) Ranolazin ist jetzt für die symptomatische Zusatzbehandlung von Angina pectoris bei Patienten zugelassen, die von einem Betablocker und/oder einem Kalziumkanalblocker schlecht kontrolliert werden. (3) In zwei randomisierten Doppelblindstudien mit 565 bzw. 823 Patienten, die 7 bzw. 12 Wochen lang behandelt wurden, zeigte Ranolazin (500 mg bis 1000 mg zweimal täglich), das zusätzlich zu einer laufenden Amlodipin-Therapie verabreicht wurde, nur einen begrenzten Nutzen und verhinderte weniger als einen Angina pectoris-Anfall pro Woche; (4) Vergleichsstudien konnten nicht zeigen, ob Ranolazin einen eindeutigen Einfluss auf die Sterblichkeit hat; (5) Ranolazin verlängert das QT-Intervall in einer dosisabhängigen Weise und setzt die Patienten damit dem Risiko von Torsades de pointes aus. Es wird auch mit gastrointestinalen Störungen (Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen) und Schwindel assoziiert; (6) Ranolazin wird durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP 3A4 und CYP 2D6 metabolisiert und ist auch ein P-Glykoprotein-Substrat. Es besteht daher ein hohes Risiko für pharmakokinetische Wechselwirkungen. Es besteht auch das Risiko pharmakodynamischer Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern; (7) In der Praxis überwiegt die Wirksamkeit von Ranolazin bei der Prävention von Angina pectoris-Anfällen nicht das Risiko schwerer unerwünschter Wirkungen.