Sikh-Glaubenssätze
Gott
- Es gibt nur einen Gott
- Gott ist ohne Form oder Geschlecht
- Jeder hat direkten Zugang zu Gott
- Jeder ist vor Gott gleich
- Ein gutes Leben lebt man als Teil einer Gemeinschaft, indem man ehrlich lebt und sich um andere kümmert
- Leere religiöse Rituale und Aberglaube haben keinen Wert
Leben in Gott und Gemeinschaft
Sikhs konzentrieren ihr Leben auf ihre Beziehung zu Gott und darauf, ein Teil der Sikh-Gemeinschaft zu sein. Das Sikh-Ideal verbindet Handeln und Glauben. Um ein gutes Leben zu führen, sollte eine Person sowohl gute Taten vollbringen als auch über Gott meditieren.
Gott und der Kreislauf des Lebens
Sikhs glauben, dass die Menschen ihre Zeit in einem Kreislauf von Geburt, Leben und Wiedergeburt verbringen. Diesen Glauben teilen sie mit Anhängern anderer indischer religiöser Traditionen wie Hinduismus, Buddhismus und Jainismus.
Die Qualität eines jeden einzelnen Lebens hängt vom Gesetz des Karmas ab. Das Karma bestimmt die Qualität eines Lebens danach, wie gut oder schlecht sich ein Mensch in seinem vorherigen Leben verhalten hat. Der einzige Ausweg aus diesem Kreislauf, der von allen Religionen als schmerzhaft angesehen wird, ist die vollständige Erkenntnis und Vereinigung mit Gott.
Der Gott der Gnade
Die Spiritualität der Sikhs dreht sich um dieses Bedürfnis, Gott zu verstehen und zu erfahren und schließlich eins mit Gott zu werden.
Um dies zu erreichen, muss der Mensch den Fokus seiner Aufmerksamkeit von sich selbst auf Gott richten. Diesen Zustand, der mukti (Befreiung) genannt wird, erlangt er durch die Gnade Gottes. Das heißt, es ist etwas, das Gott den Menschen tut, und nicht etwas, das sich der Mensch verdienen kann. Allerdings zeigt Gott den Menschen durch die heiligen Bücher und durch die Beispiele der Heiligen die besten Wege, ihm nahe zu kommen.
Wahrheit ist die höchste aller Tugenden, aber noch höher ist ein wahrhaftiges Leben.
Sikhs glauben, dass Gott von Menschen nicht richtig verstanden werden kann, aber er kann durch Liebe, Anbetung und Kontemplation erfahren werden.
Sikhs suchen Gott sowohl in sich selbst als auch in der Welt um sie herum. Sie tun dies, um sich selbst zu helfen, Befreiung und Vereinigung mit Gott zu erlangen.
Gott nahe kommen
Wenn ein Sikh Gott sehen will, schaut er sowohl auf die geschaffene Welt als auch in sein eigenes Herz und seine Seele.
Ihr Ziel ist es, die göttliche Ordnung zu sehen, die Gott allem gegeben hat, und dadurch die Natur Gottes zu verstehen.
Die meisten Menschen können die wahre Realität Gottes nicht sehen, weil sie durch ihren egozentrischen Stolz (Sikhs nennen es haumain) und ihre Sorge um physische Dinge geblendet sind.
Gott in uns
Sikhs glauben, dass Gott in jedem Menschen ist, egal wie böse er erscheint, und dass daher jeder zur Veränderung fähig ist.
Genauso wie der Duft in der Blume ist und die Reflexion im Spiegel, genauso ist Gott in dir.
Gott jenseits von uns selbst
Sikhs glauben, dass Gottes Botschaft auf verschiedene Weise außerhalb von uns selbst gefunden werden kann.
- Die Botschaft ist in der gesamten Schöpfung geschrieben; schaue sie mit offenen Augen an und erkenne die Wahrheit Gottes, denn die Schöpfung ist die sichtbare Botschaft Gottes
- Sikhs glauben, dass die meisten von uns das Universum falsch verstehen. Wir denken, dass es aus sich selbst heraus existiert, während es in Wirklichkeit existiert, weil Gott will, dass es existiert, und ein Abbild von Gottes eigenem Wesen ist
- Die Botschaft wurde uns von den Gurus in ihrem Leben und in ihren Worten gezeigt
- Die Botschaft ist in den Lehren der heiligen Schriften niedergelegt
Ein gutes Leben in dieser Welt führen
Sikhs glauben, dass es Gott nicht gefällt, wenn die Menschen keine Rücksicht auf andere nehmen und sich einfach sklavisch der Religion hingeben.
Der Sikhismus fordert die Menschen nicht auf, sich vom gewöhnlichen Leben abzuwenden, um Gott näher zu kommen. Vielmehr verlangt er, dass sie das gewöhnliche Leben als einen Weg nutzen, um Gott näher zu kommen.
Ein Sikh dient Gott, indem er jeden Tag anderen Menschen dient (seva). Indem sie ihr Leben dem Dienen widmen, werden sie ihr eigenes Ego und ihren Stolz los.
Viele Sikhs verrichten Hausarbeiten im Gurdwara als ihren Dienst an der Gemeinschaft. Diese reichen von der Arbeit in der Küche bis zur Reinigung des Bodens. Das Langar, die kostenlose Essensausgabe, ist ein gemeinschaftlicher Akt des Dienens.
Sikhs betrachten auch die Pflege von Armen oder Kranken als eine wichtige Dienstpflicht.
Die drei Pflichten
Die drei Pflichten, die ein Sikh erfüllen muss, lassen sich in drei Worten zusammenfassen: Beten, Arbeiten, Geben.
- Nam japna:
- Gott zu jeder Zeit im Sinn behalten.
- Kirt Karna:
- Einen ehrlichen Lebensunterhalt verdienen. Da Gott die Wahrheit ist, strebt ein Sikh danach, ehrlich zu leben. Das bedeutet nicht nur, Verbrechen zu vermeiden; Sikhs vermeiden Glücksspiel, Betteln oder die Arbeit in der Alkohol- oder Tabakindustrie.
- Vand Chhakna:
- (Wörtlich: seinen Verdienst mit anderen teilen) Wohltätigkeit und Fürsorge für andere.
Die fünf Laster
Sikhs versuchen, die fünf Laster zu vermeiden, die den Menschen egozentrisch machen und Barrieren gegen Gott in ihrem Leben aufbauen.
- Lust
- Geiztheit und Gier
- Anhaftung an die Dinge dieser Welt
- Angst
- Stolz
Wenn ein Mensch diese Laster überwinden kann, ist er auf dem Weg zur Befreiung.