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Verbale Perseveration bei Aphasie: Definitionen und klinische Phänomene aus historischer Perspektive

Perseveration, und insbesondere verbale Perseveration, wurde je nach Perspektive des Untersuchers auf unterschiedliche Weise definiert. Eine weithin akzeptierte Definition besagt, dass Perseveration die unangemessene Wiederholung oder unkontrollierte Wiederholung einer zuvor produzierten Antwort – eines Phonems, Wortes, einer syntaktischen Struktur, eines semantischen Merkmals, einer Idee oder Ähnlichem – anstelle des korrekten Zielobjekts ist.

Verbale Perseveration hat eine lange Geschichte in der Aphasiologieforschung. Die Lektüre der klassischen Arbeiten zum Thema ist unerlässlich, um ein grundlegendes Verständnis für perseveratives Sprachverhalten zu erlangen. Ein Überblick über die klassische Literatur zur Perseveration zeigt drei Erklärungen für die Art des zugrunde liegenden Defizits, das zur Perseveration führt. Es wird sich zeigen, dass viele der heutigen Konzepte tatsächlich schon 1879 in den klassischen Publikationen der Aphasiologie postuliert wurden.

Eine sehr schöne Illustration zu diesem Thema lieferte ein gelähmter Patient von Abraham, den ich gemeinsam mit ihm beobachtete. Er hatte eine fast kolossale Perseveration. Statt aller verlangten aufzuschreibenden Wörter produzierte er einmal das Wort „Zunge“ (= „Zunge“), das er auch auf jedes andere zu wiederholende Wort produzierte. Als ich eine 3 vor ihm aufschrieb mit der Aufforderung, sie abzuschreiben, fügte er meiner 3 „unge“ hinzu und machte daraus „Zunge“ (da er meine 3 für ein Z hielt, was natürlich in der Schrift dem Z im Deutschen ähnlich ist). Man sieht hier deutlich, dass nicht der Satz selbst hängen geblieben ist, sondern die innere Wortform. (Liepmann, 1905, S. 120-121)

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