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1500: Kaiser Maximilian I. und die Anfänge der „Bibliotheca Regia“

Maximilian I. (1459-1519), bekannt als der „letzte Ritter“, folgte seinem Vater Friedrich III. 1493 als König der Römer und 1508 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er selbst war Autor und Mitautor von Werken zu seiner Biographie und ergänzte systematisch die Bibliothek seines Vaters. Inbrünstig interessiert an den Künsten und Wissenschaften, stand er in Kontakt mit führenden zeitgenössischen Gelehrten und Künstlern. Zu seinen anspruchsvollen Buchprojekten gehörten Werke wie Der Triumph Kaiser Maximilians I. (mit A. Altdorfer, A. Dürer, H. Burgkmair), Theuerdank (ein biographischer Roman über die Reise zu seiner Braut in Burgund), Der weiße König, das prachtvolle Grabmal Maximilians und seine Arsenalbücher.

Durch seine Heirat mit Maria von Burgund (1457-1482) gelangten bedeutende Werke der burgundischen und nordfranzösischen Buchkunst in den Besitz der Familie Habsburg. Der Bücherschatz aus Burgund, der damals 100.000 Gulden wert war, entsprach einem Achtel der gesamten Mitgift, die Maria von Burgund in die Ehe einbrachte. Zu diesem Schatz, der erst 1581 in Wien eintraf, gehörten so prachtvolle Handschriften wie das Stundenbuch der Maria von Burgund, die Chronik von Jerusalem und das Statutenbuch des Ordens vom Goldenen Vlies. Durch Kaiser Maximilians zweite Gemahlin, Bianca Maria Sforza (1472-1510), gelangten Meisterwerke der italienischen Buchkunst aus ihrem Besitz in die Bibliothek.

Neben österreichischen Handschriften, die in der höfischen Buchmalereiwerkstatt hergestellt wurden, befanden sich in der kaiserlichen Bibliothek Beispiele der böhmischen, französischen und italienischen Buchkunst, die die wichtigsten Entwicklungen der europäischen Buchmalerei repräsentierten. Maximilian I. verlegte Teile der Bibliothek nach Wiener Neustadt, andere Teile wurden in den Schlössern in Wien und, ab etwa 1500, in Innsbruck aufbewahrt.

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