Wie Zeitungen funktionieren
Eine Zeitung veröffentlicht ihre Ansichten zu aktuellen Ereignissen – sowohl lokal als auch national – auf ihrer redaktionellen Seite. Hier erscheinen Leserbriefe, politische Karikaturen und Leitartikel – unsignierte Kommentare, die die kollektive Position der Redaktion der Zeitung wiedergeben. Leserbriefe gehören oft zu den meistgelesenen Abschnitten einer Zeitung, denn hier bringen die Leser ihre Meinung zum Ausdruck. Einige Zeitungen beschränken Briefe auf eine bestimmte Anzahl von Wörtern – vielleicht 150 oder 300 -, während andere Briefe praktisch in beliebiger Länge veröffentlichen.
Editorials sind keine Nachrichten, sondern eine begründete Meinung, die auf Fakten basiert. Leitartikel können zum Beispiel die Leistung von Amtsträgern wie dem Bürgermeister, dem Polizeichef oder dem örtlichen Schulausschuss kritisieren; umgekehrt können Leitartikel andere für ihre bürgerlichen Leistungen loben. Was auch immer das Thema ist, Zeitungen hoffen, dass ihre Leitartikel das Niveau des gesellschaftlichen Diskurses anheben.
Werbung
Auch unter dem „redaktionellen“ Schirm sind die Op-ed-Stücke. Op-ed ist eine Verkürzung von „gegenüber der redaktionellen“ Seite (nicht „Meinungsredaktion“, ein häufiges Missverständnis) . Op-eds werden auf der Seite gegenüber der redaktionellen Seite veröffentlicht und beinhalten oft Meinungsartikel, die von Personen geschrieben wurden, die nicht bei der Zeitung angestellt sind. Zum Beispiel veröffentlichte das Wall Street Journal im Januar 2011 einen Meinungsartikel von US-Präsident Barack Obama, der die Ansichten seiner Regierung über staatliche Regulierung diskutierte, und die Welt erfuhr von der doppelten Mastektomie der Schauspielerin Angelina Jolie durch einen Meinungsartikel, den sie im Mai 2013 für die New York Times schrieb.
Die redaktionellen Seiten stehen unter der Leitung eines Redakteurs außerhalb der Nachrichtenabteilung. Zeitungsleute nennen das „Trennung von Kirche und Staat“, was bedeutet, dass es eine Linie zwischen Nachrichten und Meinung gibt, die nicht überschritten werden darf. Eine solche Trennung beraubt eine Zeitung ihres wertvollsten Gutes – der Glaubwürdigkeit. Aus diesem Grund unterstehen die Redakteure der redaktionellen Seite bei einigen großen Zeitungen dem Verleger, der der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens ist, und nicht dem Chefredakteur. Bei anderen Zeitungen berichten die Redakteure der redaktionellen Seite an den Chefredakteur. Wie auch immer das Organisationsmodell aussieht, keine der beiden Abteilungen kann der anderen vorschreiben, was in der Zeitung zu veröffentlichen ist.
Was uns zu einer weiteren isolierten Abteilung im Zeitungswesen bringt: der Werbung.